Starke Winde, hohe Wellen: Ritt auf der Rasierklinge
12. Juli: Nach einem Tag ohne Wettfahrten zur Warnemünder Woche wegen zu starker Winde und zu hoher Wellen offenbarte der Blick auf die Wetterprognose des Sonnabends: Heute muss es schnell gehen! Bereits um 7 Uhr hatte Sportdirektor Peter Ramcke seine Teams aus den Wettfahrtleitungen, der Sicherungsboote, der Jury und des Lagezentrums sowie die Vertreter der Segelklassen zur Lagebesprechung versammelt. Zugeschaltet war der Deutsche Wetterdienst aus Hamburg, der erneut kräftige Winde mit starken Böen über Warnemünde sah. Dazu hatte sich eine beachtliche Welle aufgebaut – zum Teil mit Kreuzsee. Das Problem: Die Bedingungen sollten im Tagesverlauf noch heftiger werden.
So wurden Alternativen zu optionalen Regattakursen in der Warnow geprüft, ein Schlauchboot zur Überprüfung der aktuellen Wellensituation auf die Bahnen vor der Küste hinausgeschickt – und schließlich die Entscheidung gefällt: Die Zoom8, die Finn-Dinghys und die RS Aero wurden zu einem Start um 9 Uhr auf das Wettfahrtareal östlich des Hafens geschickt – in eng beieinander liegenden Bahnen. So konnte das beste Wellenbild genutzt und die Flotte der Sicherungsboote zusammengehalten werden. Die fragilen Musto Skiffs, die unter Gennaker und auf den Auslegern stets ein hohes Kenterrisiko gehen, wurden im Hafen belassen.
Aber auch für die Klassen auf dem Wasser wurden die Rennen zu einem Ritt auf der Rasierklinge. Kenterungen gab es reihenweise, auch ein paar kleinere Schäden an Segeln und Booten kamen dazu. Doch immerhin gelang für die Weltmeisterschaft der Zoom8 ein weiteres Rennen, und auch die RS Aero segelten im Rahmen ihrer German Open eine erste Wettfahrt. Danach aber schickten die Wettfahrtleitungen die Flotten wieder in den Hafen. Die erfahrenen Segler im Finn-Dinghy kamen ebenfalls nach einer Wettfahrt wieder an Land, die Rennleitung hielt sich zunächst aber die Option für ein weiteres Tagesrennen in der Klasse offen. Doch um 12 Uhr kam auch für sie die Absage der weiteren Rennen für den Tag.
Die Devise des Sonnabends erklärte Juliane Barthel, Vorsitzende der deutschen Klassenvereinigung der RS Aero: „Das Ziel heute hieß: Das Ziel erreichen!“ Wie, war den wenigen Athletinnen und Athleten, die auf der Bahn waren, egal. „Es ging darum, nichts kaputt zu machen“, so Barthel weiter. Für das Design der RS Aero waren die Bedingungen eine hohe Hürde. „In der steilen Welle sticht der schmale Bug schnell ein, und das Boot überschlägt sich.“ Daher wurden bei den RS Aero auch unnötige Halsen-Manöver vermieden. Mit dem einen Rennen in den Büchern steht zunächst die Ukrainerin Sofia Naumenko vor Marcus Walther (Langen) und Juliane Barthel vom Dümmer-See in den Büchern.
Erschöpft, aber auch stolz, auf der Bahn gewesen zu sein, kamen die Kinder und Jugendlichen der Zoom8 zurück in den Hafen. „Es war wirklich windig, harte Bedingungen“, berichtete die Dänin Safina Linnau. Allerdings schaffte sie es nicht ins Ziel, rutschte damit vom dritten Gesamtrang auf Platz sieben ab. Ihr Landsmann Emil Praest Pedersen, der an ihr vorbei auf Platz sechs kletterte, befand: „Das war schon tricky heute – vor allem beim Abreiten der Wellen. Nach dem Rennen wurde der Wind zu stark. Daher war es gut, dass dann abgebrochen wurde.“
So sah es auch das österreichische Trainergespann Max Fitzinger und Herwig Bäumel: „Super Entscheidung, heute rausgegangen zu sein. Jetzt haben wir ausreichend Wettfahrten für die Titelvergabe gesichert. Aber nach dem Rennen wurde es zu heftig.“ Ihr derzeit Bester, Felix Rhomberg, kletterte auf Platz fünf. Auf den aktuellen Podiumsplätzen gibt es ein skandinavisch-baltisches Bild: Der Finne Sisu Seliö zeigte seine außergewöhnliche Bootsbeherrschung auch bei starkem Wind, fuhr in der vierten Wettfahrt den vierten Sieg ein und führt nun vor dem Dänen Johan Gundborg sowie dem Esten Leon Zolotarjov.
Im Finn hatte Fabian Lemmel, der Dritte der Deutschen Meisterschaft des Vorjahres, mächtig Spaß auf dem Wasser. „Klasse Bedingungen, super Welle da draußen. Ich wäre gern noch weitere Rennen gesegelt“, so der Berliner. Ganz ohne Abflug ins Wasser kam aber auch er nicht aus. „Ich habe die erste Kreuz vergeigt. Daher habe ich auf dem Downwinder alles riskiert, habe viel aufgeholt und bin dann gekentert. Danach konnte ich mich immerhin noch bis auf den dritten Platz vorarbeiten.“ Als Sieger ging André Budzien aus der Wettfahrt hervor. Der Schweriner wurde zum Anfang der Woche Vierter der OK-Jollen-WM und strebt nun im Finn einem Warnemünder-Woche-Erfolg entgegen. Am abschließenden Sonntag muss er sich allerdings der Angriffe der Verfolger erwehren. Ärgster Kontrahent ist momentan der Däne Peter Sigetty Böje.
Leichte Winde und Sonnenschein für 38 Segler aus fünf Nationen
11. Juli: Mit einem Tag Verspätung starteten die Kinder und Jugendlichen der Zoom8-Klasse in ihre Weltmeisterschaft im Rahmen der Warnemünder Woche. Und das Warten nach dem Schmuddelwetter am Mittwoch hatte sich gelohnt. Leichte Winde und Sonnenschein über türkisfarbenem Wasser begrüßten die 38 Akteure aus fünf Nationen auf der Bahn. Am frühen Nachmittag gingen dann auch die Musto Skiffs auf die Bahn. Für sie ist der Auftritt vor Warnemünde eine Europameisterschaft.
An der Spitze des Zoom8-Feldes machte Sisu Seliö seinem Namen alle Ehre. Der Vorname des jungen Finnen soll für Stärke und Entschlossenheit stehen. Und die zeigte er mit einer Serie von drei Siegen in den drei Wettfahrten. „Die Bedingungen waren sehr gut für mich. Ich segele erst seit diesem Jahr Zoom8, war vorher im Opti unterwegs. Eigentlich bin ich nur hier, um Spaß zu haben. Aber nach den drei Siegen wäre natürlich der WM-Titel toll“, berichtete der 14-Jährige. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Denn die WM der Zoom8 läuft noch bis einschließlich Sonntag.
Hinter dem Finnen baut sich eine breite Phalanx aus Dänemark aus, in die allerdings die Österreicherin Emily Kargl vom Attersee als Gesamt-Vierte einbrechen konnte. Die 14-jährige war sehr zufrieden mit dem ersten Tag: „Für mich hat der Wind perfekt gepasst. Alles super.“ Vom Attersee ist sie auch leichte Windbedingungen gewohnt. Daher war die Absage der Rennen wegen zu starker Winde am Mittwoch ganz nach ihrem Geschmack. „Ja, schon“, kommentiert sie die entsprechende Frage mit einem Lächeln. Nach drei Rennen liegt sie in Schlagdistanz zu den Medaillenplätzen, die aktuell hinter dem Finnen Seliö die beiden Dänen Johan Gundborg und Safina Linnau belegen.
Einen klaren Dominator des ersten Tages gibt es auch zur Europameisterschaft der Musto Skiffs. Der Brite Eddie Bridle startete mit drei Siegen und einem zweiten Platz in die kontinentale Meisterschaft. „Es war gut heute da draußen. Die Welle war noch etwas hoch von gestern. Aber wir sind mit leichten Winden gestartet, später wurde es dann mehr. Taktisch war die linke Seite bevorteilt“, berichtete der WM-Sechste des vergangenen Jahres. Seit fünf Jahren segelt er den Musto Skiff. „Ich habe zu Covid-Zeiten angefangen, weil es eine Ein-Mann-Klasse ist. Außerdem ist es schnell aufzuriggen und es macht Spaß zu segeln“, so der Mann aus Brightling, dem Südosten Englands.
Neben den Anwärtern auf internationale Titel und Medaillen gehen am zweiten Wochenende noch Seglerinnen und Segler weiterer Klassen auf die Bahnen zur Warnemünder Woche. 34 Finn-Dinghys haben für die Ranglisten-Regatta gemeldet und 21 RS Aero für die German Open, die am morgigen Freitag beginnen.
Rund Bornholm: Höhepunkt der Seesegler
9. Juli: Ein Langstrecken-Rennen in Bestform, die schnellste Yacht im Glück, und ein Zieldurchgang im Licht der untergehenden Sonne: Rund Bornholm präsentierte sich für die Boote an der Spitze des Feldes als genau das, was es sein soll: der Höhepunkt für die Seesegler im Rahmen der Warnemünder Woche. Allerdings waren nicht alle Yachten vom Glück geküsst. Die „Dockenhuden“ erlitt nördlich von Bornholm sogar einen Mastbruch. Die Mannschaft blieb aber unversehrt, und die Yacht wurde durch den Konkurrenten „Place to be“ in den Hafen von Tejn geschleppt.
Nach 33 Stunden und 43 Minuten lief die Greifswalder „Illbruck“ von Oliver Schmidt-Rybandt am Dienstagabend vor Warnemünde als erste Yacht ins Ziel. Und als hätte die Crew im Laufe des Rennens nicht schon genug Asse ausspielen können, zog sie auch nun noch eine Trumpfkarte und wurde mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages belohnt, als sie auf das Ziel zustrebte. Um 21.48 Uhr hatte sie schließlich die Linie erreicht und ließ das Schwesterschiff, die „Ospa“, um 26 Minuten hinter sich. Weitere 1:46 Stunden zurück kam die Hamburger „Störtebeker“ ins Ziel – zwei Sekunden nach Mitternacht.
Auch nach einer erholsamen Nacht im Hafen hatte Oliver Schmidt-Rybandt noch das Lachen im Gesicht. „Wir haben durchgängig Glück gehabt: mit dem Wetter, mit unseren Entscheidungen und mit den Gästen an Bord. Denn wir segeln ja mit sieben Personen Stammbesatzung und mit sieben Gästen. Es war einfach eine tolle Stimmung an Bord – richtig geil“, sagte der Skipper.
Vom Engagement und der Lust der Gäste hängt es an Bord des ehemaligen Ocean-Racers, der 2002 das Volvo Ocean Race gewonnen hatte, ab, wie schnell die Yacht über den Kurs bewegt werden kann. Schmidt-Rybandt: „Je mehr die Gäste anfassen, desto besser können wir agieren. Auch hier hat uns das milde Wetter in die Karten gespielt. So konnten wir sogar mitten in der Nacht einen Spinnaker-Wechsel machen. Bei schlechterem Wetter wird da schon diskutiert. Aber jetzt hieß es nur: Ja, lass machen!“
Aber den Mitseglern wurde nicht nur viel Arbeit an Bord geboten, sondern auch besondere Momente. So etwa, als die „Illbruck“ im Zweikampf mit der „Ospa“ vor Bornholm auf die Konkurrentin zusteuerte und die Sonne hinter den Gegnern im Meer verschwand. „Ein tolles Bild“, so der erfahrene Segler. Wenige Stunden später dann das nächste Glücksgefühl beim Sonnenaufgang auf der Ostseite von Bornholm.
Dazu kamen die richtigen strategischen und taktischen Entscheidungen. „Wir wollten uns nicht von der ‘Ospa’ trennen, deswegen sind wir im Uhrzeigersinn um die Insel gesegelt. Am Ende war das richtig, obwohl sich die Routing-Modelle nicht einig waren. Aufgrund der Winddrehung wäre es anders herum besser gewesen. Aber von der Windstärke war es so bevorteilt. Dass es dann aufgeht, ist pures Glück. Das kann niemand vorhersehen.“
Und Fortuna hatte auch weiterhin die Hand im Spiel, als die „Illbruck“ beständig durch die Flautenlöcher glitt, während die Verfolger hängenblieben. So kam die führende Yacht mit einem beruhigenden Vorsprung südlich von Bornholm heraus und hatte auf dem Rückweg in Richtung Warnemünde den Vorteil, dass sie auf den spitzen Am-Wind-Kursen einen Speedvorteil besitzt.
Zwar verlor sie durch eine Winddrehung vor Rügen noch ein paar Meilen auf die „Ospa“, doch ernsthaft gefährdet wurde der Titel für das „first ship hime“ nicht mehr. Optionen für einen Angriff der Verfolger waren im schmalen Aktionsfeld entlang der Mecklenburger Küste gen Südwesten nicht zu finden. So strebte Oliver Schmidt-Rybandt mit seiner gemischten Crew aus erfahrenen Seglern und Gästen dem aufziehendem Abend und einem klaren Erfolg entgegen.
Derweil verbrachte die Crew der „Dockenhuden“ den Abend und die Nacht in Tejn, am Nordende von Bornholm. Überraschend war der Hamburger Yacht von Skipper Maik Dünnfründ nach einem Tag auf See im mittleren Wind der Mast abgeknickt. Doch Nomen est Omen war die „Place to be“ von Marcus Paap genau dort, wo sie sein sollte. Die Stralsunder Crew konnte zu Hilfe eilen und die „Dockenhuden“ in den Hafen schleppen.
Anschließend fuhr die „Place to be“ zum Ort des Mastbruchs zurück und nahm das Rennen wieder auf. Für den Einsatz bekam sie von der Jury schließlich eine Wiedergutmachung von 4:01 Stunden für die Berechnung der Rennzeit zugesprochen.
Nach der Rückkehr aller Yachten nach Warnemünde wird sich das berechnete Gesamtergebnis ergeben. Doch Wettfahrtleiter Jan Büttner wartete am Mittwochnachmittag noch auf etliche Yachten, die sich auf dem Weg von Bornholm zurück ins Ziel befanden. Für sie wurde es auf den letzten Meilen ungemütlich. Denn entlang von Darß, Zingst und Rügen hatte sich eine harte Welle aufgebaut und es blies eine kräftige Brise gegenan.
WM-Start für die Zoom8 verschoben
Diese Bedingungen waren auch verantwortlich dafür, dass bei den weiteren Klassen der Warnemünder Woche keine Wettfahrten am Mittwoch über den Kurs gebracht werden konnten. Für die Zoom8 wurde damit der Start in die Weltmeisterschaft um einen Tag verschoben, für die OK-Jollen das Finale der Europameisterschaft gekappt.
Somit standen die Medaillengewinner der OK-Jollen nach sechs statt der geplanten acht Wettfahrten fest. In einer denkbar knappen Entscheidung ging der Titel nach England. Der erfahrene Charlie Cumbley konnte sich erneut die EM-Krone der OK-Segler aufsetzen. Punktgleich folgte ihm der junge Kanadier Baabii O Flower. Nur die Anzahl der mehr gesegelten Rennsiege (3 für Cumbley, 2 für Flower) entschied das Rennen zugunsten der Erfahrung gegenüber dem Klassen-Neuling aus Kanada.
Ebenso knapp war die Entscheidung um EM-Bronze. Der Schwede Daniel Björndahl hatte das bessere Ende für sich. Wie der Schweriner André Budzien hatte er 17 Punkte auf dem Konto. Beide hatten im Verlauf der Serie auch je einen Sieg eingefahren. Aber Björndahl hatte mehr zweite Plätze auf dem Konto.
Budzien nahm den undankbaren vierten Platz sportlich: „Ich bin trotzdem happy. Wir sind sechs tolle Wettfahrten gesegelt. Ich konnte mich zum Schluss gut steigern. Das Resultat ist völlig in Ordnung“, sagte Budzien. Mit dem Blick auf das Wasser gab er aber zu, dass er selbst gern noch einmal gesegelt wäre: „Klar, man hätte vielleicht noch mal das Podium angreifen können. Aber es ist schon eine gute Entscheidung, die Segler nicht mehr rauszulassen. Da wäre vielleicht viel kaputt gegangen. Das muss nicht sein.“
Und für Budzien ergibt sich vielleicht noch eine Chance auf einen Sieg zur Warnemünder Woche 2025. Er startet ab Freitag im Finn Dinghy. Am Donnerstag wird es zwar vorerst etwas ruhiger auf der Bahn, aber nicht minder hochkarätig. Es sind zwar nur die Wettfahrten für die Zoom8 und die Musto Skiffs geplant. Dabei geht es aber gleich um erste Punkte für die WM (Zoom8) und EM (Musto Skiff).
Mit Vollzeug gen Bornholm
7. Juli: Voll mit Schaulustigen und Freizeitseglern füllte sich heute Mittag die Westmole. Endlich, ein Start für einen der 13 Segelwettbewerbe innerhalb der 87. Warnemünder Woche so ganz aus der Nähe! Hochkarätig noch dazu, denn 47 Kielyachten wollen sich bei besten Wetterbedingungen und vor der beeindruckenden Kulisse der über 300 weißen kleinen Segel der ILKA Regatta im Hintergrund, auf den Weg rund Bornholm machen.
Die Nervosität der Skipper war bis an Land zu spüren. Immer wieder kreuzten sie vor der Startlinie, um die beste Ausgangsposition beim Startsignal einnehmen zu können. Der Blaue Peter geht hoch auf dem Startschiff. Zeichen dafür, dass in einer Minute Start ist. Punkt 12 Uhr. Ertönen des ersten Startsignals aus dem Signalhorn.
Zwei weitere Starts erfolgen, damit kein Gedrängel an der Startlinie entsteht, Kollisionen verhindert werden. Spinnaker gehen hoch in den Wind und verstärken die Besegelung manch einer ehrgeizigen Crew. Mitglieder vom Warnemünder Segelclub lassen es sich in einigen Booten nicht nehmen, dieses Ereignis vom Wasser aus zu beobachten.
Rund Bornholm – das Herzstück der Seeregatten - ein Schauspiel, das nie scheint alt zu werden. Nach ungefähr 24 Stunden werden die ersten Segler nun wieder die Warnemünder Molen passieren. Über das Marine Traffic System wird die Jury die Boote, die alle mit einem Tracker ausgestattet sind, über die 270 Seemeilen lange Instanz auf See verfolgen.
Die schnellste Zeit legte bisher im Jahr 2019 die Mannschaft der „SEB – Ospa“ vor mit 24 Stunden, 54 Minuten und 23 Sekunden.
Wünschen wir allen Skippern und ihren Mannschaften, ob schnell oder langsamer, „Mast- und Schotbruch“ und eine glückliche Heimkehr in den Warnemünder Hafen, in dem zurzeit 38 Nationen im Segelsport ihre Visitenkarte abgeben. Monika Kadner
Volles Programm für die drei IIca-Klassen und die Seesegler
6. Juli: Die Regatten der Warnemünder Woche sind auf dem Weg – und wie! Zum Auftakt der Segelwoche gelang gleich ein volles Programm für die drei Ilca-Klassen, die 505er und die kleine Flotte der Seesegler. Die Deutschen schlugen sich gut in den hochklassigen Feldern. Bei den Ilca 7 hat der Bayer Julian Hoffmann mit einer makellosen Bilanz die Spitzenposition inne. Das Klassement der Ilca 6 führt die dänische WM-Vierte Anna Munch an, während der Düsseldorfer Levian Büscher hier auf Platz drei rangiert. Unter den jungen Segelrinnen und Seglern der Ilca 4 gibt es ein international sehr gemischtes Feld mit dem Ungarn Csanád Almos Török auf Platz eins. Nach einem späten Start in den Tag waren die 505er bis in den frühen Abend auf der Bahn, schafften aber noch zwei Rennen – mit den Deutschen Meistern Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff jeweils als Sieger.
Um 10.20 Uhr schickte als Erster Seebahn-Wettfahrtleiter Jan Büttner die kleine Flotte von sieben Yachten in Sichtweite des Hafens Mittelmole auf den ursprünglich auf 20 Seemeilen angelegten Kurs der Mecklenburgischen Bäderregatta.
Allerdings musste spontan umdisponiert werden, da die als Bahnmarken angedachten Schifffahrtstonnen vor Kühlungsborn nicht mehr im Wasser lagen. Die Funkanweisung der Wettfahrtleitung an die Teilnehmer über die neue Kurssetzung kam aber offenbar nicht bei allen Teilnehmern an.
So war es die „Ex&Hopp“ von Michael Schulz (Greifswald), die allein auf weiter Flur den Kurs absegelte und um 12:21 Uhr als erstes Schiff im Ziel ankam. Wettfahrtleiter Jan Büttner war nicht glücklich mit dem Verlauf des Seesegel-Auftakts. „Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen. Dass der Funksprung nicht überall angekommen ist, ist sehr ärgerlich.“
Die Crew der Warnemünder „Inspiration“ nahm es sportlich, dass sie zu viele Meilen gesegelt war. „Schade, wir hätten gern um den Sieg mitgekämpft. Aber ansonsten war es schönes Segeln bei Wind mit maximal 20 Knoten“, sagte Skipper Torsten Hübner.

Die Geronimo 2.0 von Falk Einecke startete mit sechs weiteren Yachten in die Mecklenburgische Bäderregatta. Foto: Pepe Hartmann
Nach diesem Seesegel-Auftakt folgt am morgigen Montag um 12 Uhr der Startschuss zum großen 250 Seemeilen-Rennen Rund Bornholm. 47 Meldungen versprechen einen heißen Fight bei diesem Klassiker, der mit dreifacher Punktezahl in die Wertung um den „WIRO XXL-Cup“ sowie den Warnemünder-Woche-Cup eingeht.
Während die Yachten am Sonnabendmorgen bereits auf ihrem Kurs waren, versammelten sich die größten Felder der 87. Warnemünder Woche an den Rampen der Mittelmole. Nach einem letzten Meeting mit den Trainerinnen und Trainern der Ilca-Akteure beorderte Sportdirektor Peter Ramcke um 11 Uhr die drei Klassen auf das Wasser. Das Wetter präsentierte sich zwar anders als am Vortag ankündigt sehr in Grau und mit ein paar Regentropfen, aber der Wind blies zuverlässig.
So hatten die Ilca schnell ihre ersten beiden Wettfahrten auf den Konten. Mehr als zufrieden kehrte Julian Hoffmann vom Wasser zurück. Der Allgäuer war zur vergangenen WM der Ilca 7 in Qingdao als 17. bester Deutscher und kam auch zur Warnemünder Woche gleich bestens in Fahrt. „Es waren super Bedingungen – 14 bis 18 Knoten Wind, leicht ablandig. Entscheidend war, einen guten Start zu haben und schnell in die richtige Richtung zu fahren. Das habe ich zweimal geschafft, dazu hat der Speed gepasst. Ich bin happy mit dem Tag“, stellte er gelöst nach zwei Siegen fest. Andere Segler hatten mehr mit den Drehern zu kämpfen, die Hoffmann perfekt erwischte.
Damit ist offenbar auch die Leistungsdelle der vergangenen Wochen überwunden. Nach der WM musste sich der 22-Jährige erst einmal krank melden, konnte zur YES-Regatta und Kieler Woche keine guten Ergebnisse abrufen. „Deswegen war es wichtig, jetzt erst einmal einen guten Tag hinzulegen und dann hoffentlich noch drei weitere gute Tage zu segeln, um das mitzunehmen in die Vorbereitung für die Europameisterschaft in Marstrand/Schweden im August – unserem zweiten Saisonhöhepunkt.“
Auf Platz zwei folgt ihm der nationale Dauerrivale und Trainingskollege Ole Schweckendiek. Den Kieler plagt derzeit eine schwere Erkältung, zudem haderte er etwas mit den Winddrehern. Daher waren die Platzierungen 8 und 3 und der zweite Gesamtrang vor dem Polen Michal Krasodomski ausgesprochen stark.

Levian Büscher erwischte mit einem dritten Platz und einem Tagessieg einen guten Auftakt in die Warnemünder Woche. Foto: Pepe Hartmann
Seinen Fokus auf eine internationale Meisterschaft hat Levian Büscher ausgerichtet. Der Düsseldorfer hat gerade die Kieler Woche im Ilca 6 gewonnen und nahm den Schwung nun auch in die Warnemünder Woche mit. „Es war heute nicht ganz einfach. In den Schauern hatten wir einige Winddreher“, so der 16-Jährige. Ein Sieg und ein dritter Platz führten ihn insgesamt auf Rang drei. „Ich freue mich, hier weitere Erfahrung sammeln zu können. Da wir in einer gemischten Flotte mit den Olympia-Frauen segeln, können wir uns mit großen Namen wie Anna Munch aus Dänemark messen. Ich hoffe, sie in den Finals zu treffen.“ Am ersten Tag segelte die Dänin in der Parallel-Gruppe, war dort mit zwei Siegen eine Klasse für sich. Auf Platz des Gesamtrankings konnte sich der Türke Ali Poyraz Özdemir schieben.

Die Dänin Anna Munch reiste als WM-Vierte an und dominierte den ersten Tag der Ilca 6. Foto: Pepe Hartmann
Der weitere Saisonverlauf für den drittplatzierten Levian Büscher ist mit den Deutschen Meisterschaften und der Jugendmeisterschaft auf die Qualifikation für die Youth Worlds in Vilamoura/Portugal ausgerichtet.
In der Klasse der Ilcas mit dem kleinsten Segel liegt die Spitze eng zusammen und wird in den kommenden Tagen wohl noch kräftig durchgemischt. Es führt Csanád Almos Török (Ungarn) vor Flint Decroo (Belgien) und Rory Brennan-Hobbs (Irland). Auf Platz fünf folgt als beste Deutsche Cassandra Jansch aus Hamburg.

Für Farbkleckse am grauen Himmel sorgten die 505er. Foto: Pepe Hartmann
Bei den 505ern dominierten die frisch gekürten Deutschen Meister das Geschehen. Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff aus Düsseldorf starteten gegen die Konkurrenz aus Deutschland, Australien und Skandinavien mit einem Doppelsieg. Damit steuern sie nach den Erfolgen beim Eurocup in Frankreich und der Deutschen Meisterschaft in Flensburg den nächsten großen Sieg in dieser Saison an. Text: PM Warnemünder Woche